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Warum man seinen Twitter-Account nicht verkaufen sollte.

Bekanntlich verkauft ein ehemalig bekannter Blogger seit heute seinen Twitter-Account. Aus merkwürdigen Gründen nicht über Ebay, sondern mittels einer selbsterfunden, überaus uneffizienten Mail-Auktions-Methode, aber das soll uns an dieser Stelle nicht weiter stören.

Bekanntlich ist Twitter ein sehr persönliches Ding. Entweder man folgt SpOn (und Vergleichbaren), um neue Informationen zu erhalten, oder man folgt echten Menschen, die echte persönliche Dinge twittern. Wie diese aussehen ist egal, das können, wie ich irgendwo schonmal erwähnte, dämliche Wortspiele sein, oder Dinge wie “Habe gerade meine Bahn verpasst, werde jetzt aus Trotz einigen Rentnern gegens Schienbein treten.”. Je nach Bekanntheitsgrad desjenigen und Qualität der Tweets, steigt auch die Followerzahl.

Freunde löschen im StudiVZ, bei Facebook, oder irgendeinem anderen Service? Eher selten. Menschen bei Twitter unfollowen? Ständig. Jemand schreibt jeden Tag den gleichen langweiligen Scheiß? Unfollow! Jemand schreibt schlicht zu viel? Unfollow! Jemand hat ein neues hässliches Userbild? Unfollow! (Habe ich tatsächlich schonmal gemacht, das war nicht auszuhalten.)

Wenn man jetzt auf die irrwitzige Idee kommt, seinen Twitter-Account zu verkaufen, treten verschiedene Probleme auf. Problem 1) Massen-Unfollow. Der Account, um den es hier gerade geht, hat seit heute morgen rund(!) 1000 Follower verloren. Was überhaupt nicht überraschend ist, wer will schon verkauft werden. Witzig wäre es übrigens, wenn noch mehr dem Account entfolgen. Einfach nur, damit irgendwann der Account zum Verkauf bereitsteht, er aber nur noch 20 Follower hat. Irgendjemand schlug sogar vor, den Account spaßeshalber als Spam zu markieren. Machen das genug Menschen, wird er suspended und die ganze Sache ist hinfällig. Auch lustig.

Wie auch immer. Was ich eigentlich sagen wollte: Follower sind kein Qualitätsmerkmal. Zumindest keines auf das man bauen kann. Selbstversuche haben gezeigt, dass massig Nutzer blind zurückfolgen. Und, vielleicht fragte sich das schonmal jemand: Es funktioniert! Es ist tatsächlich möglich einen Account anzulegen, 20 Irgendwas-Tweets zu schreiben und 22.000 Menschen neu zu folgen. Am Ende des Tages hat man auch rund 7000 Follower. Wow, erheblich mehr, als der Account, der gerade zum Verkauf angeboten wird. Dann entfolgt man wieder alle, abgesehen von 120 oder so, und zack hat man ein Twitter-Profil, das irgendwie total wichtig aussieht.

Was nach dem Kauf passiert? Dann wirds nämlich richtig lächerlich. Was sollte es dem (vermeintlich beeindruckend naivem) Käufer nutzen? Einen Blog kann man mehr oder minder erfolgreich weiterführen, wenn man sich im gleichen Themengebiet bewegt, der Twitter-Account wird entweder mit Werbelinks zugeballert –> Unfollow! Oder mit privaten Informationen einer Person ohne Freunde, die einen nicht weiter interessiert –> Unfollow.

Mal davon abgesehen, dass es einen in ein unfassbar unsympathisches Licht rückt. Und alles unter dem Vorwand Geld für einen Service zu sammeln, der, und jetzt folgt meine absolut subjektive, schlecht informierte und dumme Einschätzung: Floppen wird.

Gruß und Kuss, Marcel

18. December 2009